Brennnessel
Die Brennnessel kennen wir alle aus unserer Kindheit – sind wir doch alle mindestens einmal rein gefallen. So ist sie uns oft nicht gerade in bester Erinnerung. Dabei ist sie eine vielseitige und hervorragende Heilpflanze – ein wahres Gourmet-Gemüse.
Erntezeitpunkt
Sammeln kannst du sie von etwa März bis Oktober.
Nimm nur die obersten 6 Blätter dann wächst sie wieder nach und du lässt den Insekten genug Futter.
Ernten ohne Brennen
Gleich vorneweg: Ich bekomme es trotz jahrelanger Übung oft nicht hin, ohne Brennen zu ernten. Aber zur Theorie:
Die Brennhaare sind überall an der Pflanze, etwas weniger am Stiel.
An der Oberseite der Blätter sind weniger Brennhaare
Die Haare am Stiel sind nach oben gerichtet also packe sie immer von unten an.
Mir gelingt es trotzdem selten mich nicht zu brennen. Ich nehme es einfach als kleine Vitalisierung.
Die Brennhaare verschwinden wenn du die Brennnessel mit heißem Wasser übergießt (das Wasser dann später als Tee genießen), sie brätst, in den Mixer schmeißt oder mit dem Nudelholz überrollst.
Kräutertee
Brennessel-Blätter können einfach getrocknet werden und als Tee getrunken werden. Sehr zu empfehlen ist eine Teekur über mehrere Wochen – die Veränderungen angesichts der vielen Vitalstoffe wirst du sicher spüren.
Einsatz in der Küche
Die Brennnessel bietet einige leckere Möglichkeiten: Brennnessel-Spinat, Brennnessel-Suppe, Kräuterfladen, Brennnessel-Chips. Letztere sind ein Hit zum Aperitif. Oder Smoothies, Salate, Quiches oder eine Kräuterkruste erhalten eine köstliche und gesunde Geschmacksnote
Samen
Die Samen beziehungsweise die Früchte der Brennnessel schmecken nussig und etwas knackig. Sie sind super als Topping auf Müsli, Salat oder jedem Essen.
Wurzel
Aus der Wurzel (aber auch den Blättern) kannst du eine Tinktur zubereiten. Dazu folgt bald ein eigener Beitrag.
Anbau im Garten oder Balkon
Die Brennnessel wächst überall, bevorzugt allerdings feuchtere und schattige Orte.
Schmetterlinge
Mehr als 50 Raupen von Schmetterlingen sind auf die Brennnessel als Futterpflanze angewiesen: Zum Beispiel Tagpfauenauge, der Kleine Fuchs, das Landkärtchen, der C-Falter und der Admiral.
Dünger
Aus Brennnesseln lässt sich hervorragend hochwertiger Stickstoffdünger herstellen. Dazu wird eine Jauche aus einem Kilo Kraut zu 10l angesetzt und über zwei Wochen lang jeden Tag zwei mal umgerührt. Danach ist die Jauche als Dünger im 1:10 einsetzbar.
Inhaltsstoffe
Das Powerpaket! Als Vergleich habe ich ein Kulturgemüse mit hohem Gehalt daneben gestellt.
Pro 100 g trefft ihr auf
- 7,8 mg Eisen – Spinat enthält 4,4 mg,
- 333 mg Vitamin C – Grünkohl enthält 105 mg,
- 5,9 mg Reineiweiß – Spinat enthält 2,5 mg,
- 71 mg Magnesium – Spinat enthält 58 mg,
- 630 mg Calcium – Grünkohl enthält 212 mg,
- 740 mg Provitamin A.
Schaut gern in meine Download Tabelle mit weiteren spannenden Vergleichswerten
Volksheilkunde
Die Brennnessel ist von der Kommission E als Heilpflanze anerkannt und wirkt blutreinigend und harntreibend
In der Volksheilkunde wird sie zur Entgiftung und Entschlackung eingesetzt und ist durch ihre entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften bei Arthrose und Rheuma hilfreich.
Bei Eisenmangel ist sie eine wertvolle Nahrungsquelle, weil sie etwa 3 x soviel Eisen wie Spinat enthält. Die Brennnessel durchspült die Harnwege, wirkt immunstärkend und blutdrucksenkend. Sie sollte ein keiner Hausapotheke fehlen. Als Tee und als Pulver ist es einfach möglich jeden Tag etwas Brennnessel zu integrieren.
So stellte man bei einer Studie der Universitäten Frankfurt und München fest, dass der tägliche Verzehr von 50 Gramm eines Gemüses aus gedämpften Brennnesseln die tägliche Arzneimitteldosis (Diclofenac) von 200 mg auf 50 mg reduzieren konnte. Trotz der niedrigen Dosis verbesserten sich bei den Patienten, die Brennnesselmus assen, die rheumaspezifischen Blutwerte sowie Schmerz, Bewegungseinschränkung und Steifigkeit um 70 Prozent und damit genauso stark, wie bei jenen Patienten, die keine Brennnesseln assen und dafür bei der üblichen Dosis Diclofenac (200 mg) geblieben waren.
Quelle: https://www.zentrum-der-gesundheit.de/brennnessel.html
Der Brennessel-Film
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Nessel ist unsere heimische Stofffaser
Aus den Fasern der Brennnessel wird Nesselstoff hergestellt. Das könnte doch ein lohnenswertes Revival sein.
Der Bast dieser Pflanze liefert übrigens einen sehr brauchbaren Stoff zum Spinnen und Weben, und man macht davon das eigentlich sogenannte Nesselgarn und Nesseltuch. …Die fernern Bearbeitungen bestehen in der Zubereitung der langen Fäden, wozu man sich eben derselben Werkzeuge, wie bey dem Hanfe, nähmlich des Stämpels und der Hechel bedient. Man findet, daß diese beyden Gewächse viele Aehnlichkeit mit einander haben; denn nach dem Rösten haben sie beynahe einerley Geruch, und geben beyderseits einen Faden und eine Leinwand von gleicher Farbe und Dichte…. Die Vortheile, welche man von der Nesselärnte hat, sind sehr augenscheinlich, weil dieses Gewächs weder Wartung, noch Dünger, noch besonderes Erdreich, noch fast die geringste Ausgabe, wodurch der Landmann in seinen Feldarbeiten gestört würde, erfordert….
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/ aus der Oeconomischen Encyclopädie von Johann Georg Krünitz 1773 bis 1858
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